Motherdrum-Camp / Heal-the-Earth-Dance

Videos zum Heal-the-Earth-Dance


Radio-Interview bei Oki-Talk zum Heal-the-Earth-Dance

Ich weiß, daß ich hing am windigen Baum (Zum Interview klicken)


Was ist der HEAL-THE-EARTH-Dance und wie ist alles entstanden?

Dieser Tanz baut eine Brücke vom Sonnentanz zu den Tänzen unserer Vorfahren in Europa. In der Rede des Erhabenen aus der EDDA wird ein Sonnentanz beschrieben. Viele traditionelle Feste haben noch Teile davon erhalten. So ist z.B. der Maibaum nahezu identisch mit dem Sonnentanzbaum und die Maibaumfeste ähneln in vielen Details dem Sonnentanz der Lakota-Indianer. Um diese Wurzeln wieder aufzugreifen und zu fühlen, was hier stimmig ist, braucht es einen Tanz, der auch wirklich getanzt wird. So ist der HEAL-THE-EARTH-Dance am Vogelhof in Ehingen-Erbstetten entstanden. Jedes Jahr vertieft sich der Ablauf des Tanzes und bringt uns dem Erbe unserer Ahnen immer näher. Der HEAL-THE-EARTH-Dance ist eine Feier des Lebens, des Stammes und ist die tiefste Art, sich mit dem Baum des Lebens zu verbinden. Der Tanz hat als zentrale Elemente die Schwitzhütte, die heilige Pfeife, das Fasten (nach Absprache), die Powwow-Trommel und heilige Lieder. Er findet jährlich im August statt, ungefähr in der 3. Augustwoche.

 

Im Jahr 2014 haben wir am Vogelhof mit dem damals sogenannten Motherdrum & FatherSky-Festival begonnen. Begonnen hat alles mit dem Wunsch, die Motherdrum-Community mit möglichst vielen Motherdrums zusammenzubringen, um große Rituale des Klanges und des Gebetes durchzuführen. Es war ein großartiges Erlebnis, die Motherdrums mit Gongs und Klangröhren zusammen in heiliger Geometrie hören und spüren zu können. Obwohl das Ergebnis sehr beeindruckend war, da wir für jeden erkennbar sogar Wetter beeinflusst hatten, gab es in dieser Variante in Kooperation mit Michael Prechtl keine weitere Auflage des Festivals. Der entscheidende Punkt war dabei, daß einige der damaligen mitgestaltenden Veranstalter und Motherdrummer eher an einer persönlichen Präsentation Ihrer Künste interessiert waren als an einer großen Gemeinschaftsleistung. Die besondere Idee, klangvolles Neuland zu betreten und endlich mal viele Menschen zu vereinen, um einen möglichst reinen und kraftvollen Impuls des Friedens und der Verbindung mit der Schöpfung auszusenden, blieb zwar erhalten, mußte aber nach dem Festival 2014 wieder ganz neu aufgebaut und überdacht werden.

 

HEAL-THE-EARTH-Dance 2015 – Der große Schritt zur eigentlichen Aufgabe

Nachdem klar war, daß alles ganz anders werden soll, war zunächst eine große Leere in der Vision. Durch Ereignisse beim Sonnentanz in Montana und durch Visionen von Initiator Stephan ein Bärentänzer hat sich sehr kurzfristig eine ziemlich große Aufgabe gezeigt. Die Spirits haben uns den Auftrag erteilt, einen HEAL-THE-EARTH-Dance zu entwickeln – im wahrsten Sinne des Wortes. Inspiriert durch die Sonnentänze der Crow und Lakota und zugleich der eigenen kulturellen Geschichte sollte ein Tanz entstehen, der an die Rede des Erhabenen aus der Götterdichtung der EDDA angelehnt eine Brücke über die Zeiten hin zu einer lebendigen und geerdetet Spiritualität führt. Zu diesem Zeitpunkt ist auch unser Leitspruch „TOGETHER WE HEAL THE EARTH“ entstanden. Der Sonnentanz, die Rede des Erhabenen und die Geschichte von Jesus haben alle eines Gemeinsam – Einer aus dem Stamm gibt sich hin, um für den Stamm / das Volk / die Menschheit etwas zu transformieren, etwas zu reinigen und die Gemeinschaft damit zu stärken. Wir haben also unsere Sonnentanz-Erfahrung, die Reste unserer Volkstänze, Maibaumfeste und Volksfeste mit der ältesten Überlieferung unserer Ahnen aus der EDDA Götterdichtung in den HEAL-THE-EARTH-Dance fließen lassen. Es wurde ein Tanzplatz aufgebaut, eine Mischung aus Maibaum-Tanzplatz und Sonnentanzplatz, angepasst an die lokalen Bedingungen. Die Symbolik des Platzes beinhaltet alle wesentlichen wichtigen Aspekte des Lebens hier auf der Erde in Verbindung mit heiligem Wisse unserer Ahnen. Was wir letztendlich getanzt haben, war ein Pfeifengebet der Büffelfrau (mythologische Gestalt der Lakota-Indianer, Geist von Mutter Erde) mit insgesamt 7 Runden. Integriert darin waren auch die Motherdrums in der Tanzrunde für Mutter Erde. In diesem ersten Tanz, der über 2 Tage ging, haben wir keine strenge Regeln wie beim Sonnentanz aufgerufen. Es wurde nicht gefastet, es gab keine Pflicht in die Schwitzhütte zu gehen und man durfte zwischen den Tanzrunden auch das Tanzgelände verlassen. Für viele Teilnehmer war es ein völlig neue Welt, soviel Gesang, Tanz und Gemeinschaft in dieser Weise zu zelebrieren. Vermutlich war dieser  HEAL-THE-EARTH-Dance die eigentlich Geburtsstunde vom Verein für indianische Lebensweisen und seiner wundervollen Gemeinschaft.

 

HEAL-THE-EARTH-Dance 2016 – Reinheit und Hingabe

Nachdem noch im Jahr zuvor alles neu war und erschaffen werden mußte, war der Tanz im Jahr 2016 schon mit einer wohltuenden Routine gesegnet. Es ging viel weiter und tiefer in die Gebete und die Verbindung zu Mutter Erde und zur gesamten Schöpfung. Direkt nach dem 2015er Tanz ist unser Pipe-Circle entstanden mit 26 Hütern einer heiligen Friedenspfeife. Diese Pfeifenhüter waren der tragende Teil des 2016er Tanzes und konnten schon Führungs-Aufgaben übernehmen. Noch im Jahr zuvor hing alles von Stephan Bärentänzer ab – jetzt haben sich die Talente und Begabungen der Pfeifenhüter entfalten können und den Tanz auf eine wesentlich kraftvollere Ebene gebracht. Aus der Erfahrung der Sonnentänzer im Kreis und verschiedener Beobachtungen vor Ort haben wir klarere und strengere Regeln für den Tanz beschlossen. Es ist seither Pflicht, als Tänzer an mindestens einer vorbereitenden Schwitzhütte teilzunehmen – obligatorisch sind zudem die Schwitzhütten am Morgen und Abend der Tanztage. Ziel ist es, eine große Reinheit und Klarheit zu leben. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt – vermutlich wurde unsere kulturelles Erbe durch fehlende Reinheit zerstört. Es fällt z.B. auf, daß unsere Volksfeste und Maibaumfeste mittlerweile durch Alkohol und Fleischkonsum geprägt sind, aber keinerlei Reinheit mehr gepflegt wird. Sehr viel Wert bei beiden Tänzen haben wir zudem auf die Schönheit und Heiligkeit des Platzes und der Tanzkleidung gelegt. Dabei ist uns noch aufgefallen, daß die unterschiedlichen Schuhe der Menschen beim Tanzen eine unpassende Energie erzeugt hatten. Es wurde dann beschlossen, daß nach der Morgenzeremonie nur noch ohne Schuhe getanzt werden soll. Als dies Stephan ein Bärentänzer verkündet hatte, hat ein Teilnehmer des Tanzes beschlossen, daß er ohne Schuhe nicht tanzen wolle, weil er Angst vor kalten Füßen hätte. Da wir uns ja an den Erkenntnissen aus den Tänzen unserer Vorfahren und indianischen Lehrer orientieren, ist uns das Thema Reinheit und Hingabe von elementarer Bedeutung. Ein Sonnentänzer tanzt z.B. 4 Tage und bekommt dabei weder Essen noch Trinken, er friert morgens und ist tagsüber der prallen Sonne ausgesetzt, niemand darf Schuhe, Brillen, Schmuck oder ähnliches bei sich tragen – dazu werden die Gebete mit Piercings bekräftigt. Es ist logisch, daß Menschen, zu deren Plan es nicht gehört, Hingabe zu leben und auch dafür etwas aushalten zu können, früher oder später nicht mehr an solchen Tänzen teilnehmen werden. Und so hat ein Reinigungsprozess stattgefunden und mit dem schon genannten haben noch 4 weitere Teilnehmer den Tanz verlassen. Interessant dabei war noch der Umstand, daß diese 5 Menschen sich sowieso als eigener Stamm deklariert hatten und sich immer wieder aus der eigentlichen Gemeinschaft abgespalten hatten. Letztlich war diese Situation ein großer Segen für alle. Diejenigen, die gar nicht an der Reinheit und Hingabe interessiert sind, konnten Ihren eigenen Weg weitergehen und diejenigen, die sich in die Heiligkeit vertiefen wollten, konnten dies viel leichter tun.

 

 

Beim Pipe-Circle Treffen am Vatertag 2017 wurde beschlossen, daß nur noch Moccasins (selbstgebastelte und verzierte Lederschuhe) als Fußbekleidung erlaubt sind. Zudem wurde beschlossen, daß wir ab sofort 3 Tage tanzen werden. Die Regeln werden dabei von Tag zu Tag verschärft werden und dies wird auch zuvor jedem genau mitgeteilt. Am ersten Tag ist keinerlei Fastenpflicht, am 2. Tag ist Essensfastenpflicht, am 3 Tag wird zudem noch Wasser gefastet. Ausnahmen davon können medizinische Gründe sein oder bei den Helpern, die den Tanz führen müssen und für diese Aufgaben bei Kräften sein sollten. Ob es eine Ausnahme geben kann, wird vom Tanzleiter entschieden. Diejenigen, die z.B. nicht fasten wollen und deshalb nicht weiter tanzen können, sind trotzdem noch beim Tanz eingebunden und haben sehr interessante und wichtige Aufgaben. Jeder kann am Abend vor der Schwitzhütte entscheiden, ob er weitertanzen möchte.

 

Der HEAL-THE-EARTH-Dance 2017 war von großer Harmonie und Kraft geprägt. Es zeigte sich, daß die bisherigen Anpassungen richtig waren und die etwas strengeren Regeln auch zu mehr Klarheit geführt haben. Interessantes Thema war im Jahr 2017 die Regelung, daß Frauen, die in Ihrem Mond sind, nicht tanzen sollten. Diese waren dann als Sängerinnen an der Trommel, was zu viel Freude, Text- und Lied-Kundigen Frauen geführt hat.

HEAL-THE-EARTH-Dance 2018 – Wasser Fasten und Donnerwesen

Im Jahr 2018 war eine Einigkeit unter allen Teilnehmern, daß wir das Fasten gemeinsam komplett durchziehen. Das heißt, alle Tänzer haben sowohl Essen als auch Trinken gefastet. Geplant war ursprünglich, daß wir Donnerstag Nacht in den Tanz gehen. Weil wir nicht rechtzeitig den Aufbau geschafft haben, war es zu spät und unstimmig, das Ritual der Baumfällung und das Aufstellen des Tanzbaumes am Donnerstag durchzuführen. Besonders schön war dann das Ritual am Freitag, wo alle Tänzer mit Familienanhang den Baum (Kirsche) wie beim Sonnentanz in Montana mit einer gesegneten und bislang unbenutzten geschmückten Axt gefällt haben. Während die Tobacco-Ties am Baum befestigst wurden und während der Aufstellung des Baumes haben die Donnerwesen in ca. 500 Meter Entfernung „gewartet“ – es hat 5-10 Minuten ununterbrochen gedonnert und geblitzt, ringsherum hat es schon geregnet. Erst als der Baum aufgestellt war, ist das Gewitter über den Platz gezogen und hat uns den lebensspendenden Regen geschenkt. Bis dahin hat es monatelang nicht geregnet. Legendär war unsere Schwitzhütte, wo wir für Wasser gebetet und gesungen haben und natürlich unvergessen bleibt das Fußballmatch nach den Tanztagen. Mega lecker war das Festessen, das uns Uwe gezaubert hat fürs Fastenbrechen (Gemüse Eintopf).